July 31, 2010

Inception - Lebst Du noch oder träumst Du schon?

Gestern habe ich mir das neue Werk von Christopher Nolan (Memento, Insomnia) angesehen und versuche mal meine Gedanken darüber zusammen zu fassen. Vor dem Film habe ich keine Trailer gesehen oder eine Kritik gelesen. Lediglich das man Ihn doch unbedingt ansehen muss.

Das große neue Meisterwerk. Na mal sehn...



Bitte lest erst weiter, wenn Ihr den Film gesehen habt!


Vor dem Film war ich in höchster Erwartung, ein Meisterwerk wie Matrix 1 zu sehen. Visuell hätte ich jetzt in den Träumen eine Mischung aus Mulholland Drive oder Vexille erwartet.

Doch nichts.

Träume sind monoton.

Außer großen Wolkenkratzern hat Cobb keine Traumideen (Traumata von 9/11?).

Lebt mit seiner Freundin Jahrzehntelang in einer Großstadt aus Wolkenkratzern?

Ich könnte mir ein idyllischeres Plätzchen in meinem Traum vorstellen. Ein Haus mit der grünen Wiese am Meer oder ein Haus am Fuße des Kilimanjaro mit Blick auf die Savanne und ein Wasserloch an dem die Tiere grasen?

Nunja die Geschmäcker sind verschieden...aber Hochhäuserschluchten als romantisches Plätzchen zu verkaufen?

Die Sache mit der Treppe: übelster Aha Effekt. Seit Echochrom hätte man sich ja wirklich mal was Eigenes überlegen können. Spielt da eigentlich keiner PS3?

Und was sollte das eigentlich immer mit den Labyrinthen? Ich hab keins gesehen. Ihr? Auch architektonisch musste man ja so was von überhaupt nicht kreativ sein. Die arme Architektin. Ihr hat Cobb immer dazwischen gefunkt (z.b. der Zug - fand ich gut, hätte man mehr draus machen können).

Dann die Eiswelt, die irgendwo in Russland spielt und so was von überhaupt keinen Sinn macht. Diesen Level fand ich am schwächsten. Keine einzige Idee außer dem Tresor. Schwach.

Die Idee der Inception, also dem Einpflanzen eines Gedanken der selbst reift, ist gut, nur hätte ich mir hier mehr erwartet. Das reifen des Gedanken wird nicht ausgeführt. Es reiht sich lediglich eine Traumwelt-Action-Sequenz an die nächste. Eine Mischung aus Matrix und James Bond.

Schade, gerade diese Idee fand ich gut.

Eigentlich spielen sich in Inception zwei Handlungen ab. Zum einen der Konflikt mit seiner Frau und das entfliehen in eine Traumwelt und zum anderen sein Job als Extractor von Gedanken und Ideen. Beide fließen ineinander. Cobb kann angeblich nicht in die USA einreisen, weil seine Frau Selbstmord begangen hat und er verdächtigt wird. Ihn plagen Schuldgefühle. Ein Einreiseverbot, bei Selbstmord seiner Frau macht aber überhaupt keinen Sinn. Nimmt man jetzt an, das Cobbs Realität nicht real, sondern auch ein Traum ist, ... dann projeziert er die Schuldgefühle auf das Einreiseverbot. Und plötzlich ergibt alles einen Sinn.

Der Schluss, naja...ich fand ihn simpel und vorhersehbar.

Philosophisch ist Inception eher Hausmannskost. An ein Blade Runner oder Matrix 1 kommt er nicht heran auch wenn man in einigen Anspielungen annehmen könnte, die Filmrealität ist auch nur ein Traum.

Ich will den Film nicht schlecht machen. Er hat mich für 2 1/2 Stunden wirklich gefesselt und super unterhalten. Aber ich habe mehr erwartet.

Von mir: 6/10 Punkten

Und hier mal eine ausführliche Interpretation des ganzen:
NEVER WAKE UP: THE MEANING AND SECRET OF INCEPTION.

No comments:

Post a Comment